Das ist der Tod des Fußballs

Dramatische Überschrift aber was war passiert...?

Eigentlich nichts dramatisches. Sogar etwas schönes. Slovan konnte sein verhasstes Exil, das Stadion Pasienky vom Erzrivalen Inter Bratislava, verlassen und in seine Heimat zurückkehren. Ein kompletter Neubau für Slovan. Immerhin boykottierte die aktive Slovan Fanszene seit Jahren Heimspiele im Pasienky, dem ehemaligen Stadion von Inter Bratislava. Dieses wurde zwar "Slovantauglich" angepinselt aber von der aktiven Fanszene nie wirklich als Heimspielstätte akzeptiert.

Zur Eröffnung wurde Spartak Trnava geladen.

Beide Fanszenen motiviert und dann begann der Hickhack.......

Slovan rückter nur 2% der Stadionkapazität an die Gäste raus. Schlappe 400 Tickets. Die schmollten, verständlicherweise, und wollten nicht mehr mitfeiern. Das Problem; der Gästeblock war wohl noch nicht ganz fertig. Statt Plexiglas waren "nur" Fangnetze gespannt. Um es vorneweg zu nehmen. Ist der Gästeblock fertig, sieht das Teil wahrscheinlich genaus so schlimm aus wie in Genua und anderen Stadien. Gästekäfig wäre dann als Begriff besser angebracht.

Nach etlichen Verhandlungen beider beteiligten Vereine gab es letzendlich doch noch 1.000 Tickets für die Gäste. Die wollten dann aber auch nicht mehr. Grund war wohl u.a. Choreoverbot und kein Zugang zu Erfrischungsgetränken und andere Schikanen.

Willkommen in der modernen Fußballwelt.

Fußball? Gerne; aber bitte ohne Gäste. Und wenn doch, dann möglichst eingesperrt. Man bleibt gerne unter sich.......

Kommen wir zur Vorgeschichte.

Nach Landung in Wien ging es mit Familie Fari, die man schon in Sofia und Belgrad traf, per Bus nach Bratislava. Busse fahren alle 15 Minuten für 5 bis 7 Euro vom Airport in die Hauptstadt der Slowakei. Wer mal bei Günter Jauch an der 5.000 Euro Frage zu scheitern droht. Schenkt euch den Telefon oder Publikumsjoker. Immer daran denken, falls die Frage kommen sollte. Wien und Bratislava sind die 2 europäischne Hauptstädte mit der kürzesten Distanz; schlappe 65 Kilometer.

In Bratislava angekommen wurde sich von Familie Fari verabschiedet, um Uwe zu treffen. Kollege Uwe hatte wieder ein perfektes Hotel für einen schmalen Taler rausgesucht. Perfekt auch deshalb, da nebenan sich eine Kneipe befand, wo der gezapfte halbe Liter mit 1,30 Euro zu Buche schlug. Ideal für einen Frühschoppen. Getränkepreise ähnlich Cz. Für feste Nahrung ist das Preisniveau nicht weit von unserem entfernt. Auch im Stadion kostete der halbe Liter Staropramen nur 2 Münzen. Natürlich per Bezahlkarte aber immerhin kein Pfand für die Karte.

Dann kommen wir mal zum Spiel. Ähm. Vorher gab es natürlich eine Eröffnungsfeier mit 

Lasershow. Toll......

S.K. Slovan Bratislava  vs.  Spartak Trnava

03.03.2019

Ne Leute, da fühle ich mich als Fußballfan nicht mehr wohl. Was soll der Zirkus....?

Die Slovan Ultras stemmten sich zwar mit optischen Einlagen gegen den modernen Fußball aber sind wir mal ehrlich.

Es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis der Verein sein gewünschtes Publikum bekommt und auch der letzte Slovan Ultra kein Interesse mehr hat, in einem sterilen Fußballbunker, bunte Akzente zu setzen......

Fazit: Der Trip nach Bratislava hat sich, dank Uwe, trotzdem rentiert. Ein zweites mal wird mich dieser Neubau mit Gästekäfig wahrscheinlich nicht mehr sehen. Ach ja; der Flughafen in Wien; absolut Top- Habe ich bis dahin nie so richtig wahrgenommen, da ich in Wien immer nur umsteigen musste. Super sauber, modern und mit Billy-Markt zu original Billy Preisen ausgestattet. Auch Laudamotion, in Kooperation mit Ryan-Air, die uns heimflogen, richtig gut. Kein Vergleich zu Ryan-Air. Man hatte sogar Beinfreiheit. Darf man für 6 Euro, so günstig wurde der Flug gebucht, ja auch erwarten ;-)

Ich seh` den Sternenhimmel

trällerte Hubert Kah 1982 in sein Mikrofon.

37 Jahre später durfte ich den Sternenhimmel, live und in Farbe, in Belgrad erleben.

Kräftemessen Nummer 159 in Belgrad stand auf dem Programm.

Resturlaub aus 2018 musste sinnvoll verballert werden. 2 europäische Lieblingsderbys waren zeitgleich für unter der Woche am 27.02.2019 terminiert.

Glücklicherweise legte die Staatsmacht in Sofia ihr Veto ein. Derby? Abends? Wenn es dunkel ist? Ne, ne, ne, so geht das nicht.

Das Derby wurde dann auf das Wochenende zuvor, Sonntags 13:00 Uhr, gesetzt. Perfekt. Die Planungen konnten beginnen. Flug nach Sofia. Montags tagsüber mit dem Bus nach Belgrad und Donnerstags von Nis für 8,- Euro nach Wien. Schließlich fand an dem Wochenende auch die Stadioneröffnung von Slovan Bratislava gegen Spartak Trnava statt. Perfekt.

Wären da nicht einflussreiche Leute, die mit ihrem Geld auch in Serbien den Profifußball am leben erhalten. Ein TV-Sender, welcher das Derby live übertrug, mischte sich ein. Dieses mal allerdings zum Vorteil für die Fans. Und so begründete der Verband auch die Verlegung auf das Wochenende; alle Fans in Serbien sollten Gelegenheit haben sich das Spiel anzuschauen.

Gut für die Fans; supoptimal für mich. Wollte man doch beide Spiele sehen. Derby in Belgrad und Stadioneinweihung in Bratislava, wo man Kollege Uwe traf.

Glücklicherweise war Sonntags in Belgrad auch Basketballfinale und das Derby auf dem grünen Rasen wurde auf Samstags terminiert. Jetzt nur noch für 88 Euro einen Flieger sonntags früh nach Wien gebucht und der Spaß konnte beginnen.

 
Derby Belgrad 

F.K. Crvena Zvezda  vs.  F.K. Partizan Beograd

02.03.2019

Die Anhängerschaft von Partisan ist weiterhin Dreigeteilt.

Die "Verbotenen" im eigentlichen Gästeblock.

Alcatraz und Getreue in der Kurve. Die Alcatrazfahne wurde allerdings schon länger nicht mehr gesichtet? Auch diese mal nicht. In der Kurve hing nur eine Lappen "Undertakers Belgrade"...........

Die dritte Gruppe, gegründet 2017 nach Auschreitungen in der Kurve beim Derby gegen die Sterne, im eigenen Block. Name der Gruppe ist mir unbekannt aber sie waren, meiner Meinung nach, die aktivste Gruppe.

Das Marakana oder Rajko Mitić (yugoslawische und serbische Stürmerlegende), wie es seit 2014 offiziell heißt, war gut gefüllt. Die Gazetten schreiben zwischen 35.000 und 40.000. Die offizielle Homepage der Sterne gibt 40.000 an. Die Wahrheit wird in der goldenen Mitte liegen.

Gäste schätze ich auf 6.000 bis 7.000 verteilt in 5 (in Worten fünf) Bereiche. Die genannten 3 Gruppen. Dann gab es noch einen separaten Bereich auf der Istok und auf der Zapad gab es auch noch etliche Totengräber. Unter anderem befand sich mein Platz in Hz. 1 in diesem Bereich.....

Delije zu Beginn des Spiele mit einer Choreografie. Deuten kann ich die Choreo nicht. Gut sah sie aus. Glitzerfolie, Fähnchen. War ok.

Partizan machte sich erstmals nach der 0-1 Führung optisch bemerkbar.

In der Nordkurve immer mal wieder 20 bis 30 Fackeln am leuchten. Hier gehen bekanntlich die Meinungen auseinander aber alle Fackeln zusammengezählt zusammen abbrennen; das wäre ein Kurvenbilder der Superlative..........

Mit Beginn der zweiten Halbzeit wure er dann präsentiert.

DER STERNENHIMMEL

In Halbzeit 2 gelang den Sternen noch der Ausgleich und friedlich endete das Derby mit einem Unentschieden. Ganz so friedlich war es vor dem Derby nicht, wie man später dem www entnehmen durfte.

Fazit: Belgrad hat sich zum wiederholten male rentiert. Die Stadt verändert sich weiterhin rasend. Meinen Lieblingspljeskavicastand gibt es auch nicht mehr. Ersatz wurde glücklicherweise gefunden. Belgrad? Immer wieder gerne :-)

Befriedigend

nach Schulnotensystem. So lautet mein Urteil nach u.s Sofiaderby.

Letztes Jahr ging es zum Auftakt auch nach Bulgarien. Ein heftiger Wintereinbruch und alle Spiele wurden abgesagt. Auch dieses mal wurde der Fug, nach chaotischer Planung, bei vorhergesagten Plusgeraden gebucht. Bei Minusgeraden fand man sich am 22.02.2019 in Sofia wieder.....

Ein Blick am nächsten Morgen aus dem Fenster und man konnte seinen geplanten unterklasigen Kick direkt abhaken. Schneeflöckchen, weiß` Röckchen. Es sah aus, als hätte Jemand Puderzucker über die Stadt ausgeschüttet.

Ein 1A Déjà-vu-Erlebnis.

Den Tag verbrachte man mit Hotelwechsel um in seinem noblen Schuppen einzuchecken. 25 Münzen inkl. Frühstück. Hätte bei booking.com gebucht über 40 gekostet; es lohnt immer der Preisvergleich. Die größten Anbieter müssen nicht immer auch die günstigsten sein. Ok; Blog ist kein Blog über Hotels, sondern über Qualitätsspiele also weiter im Text. Hatte man doch berechtigte Zweifel, ob es am morigen Tag ein Qualitätsspiel werden würde.

Am Derbytag machte man sich früh auf zum Stadion. Da aus Sicherheitsgründen keine Tageskassen geöffnet wurden und das Wetter richtig Bescheiden war, rechnete man mit einer Minuskulisse. Der Bulgare plant eher spontan und wer trotz des miesen Wetters spontan kommen wollte, stand vor verschlossenen Tageskassen.

Derby Sofia

P.F.K Levski Sofia  vs.  P.F.K. C.S.K.A. Sofia 
 

24.02.2019

Die Levskikurve; ein Bild des Jammers. Die Haupttribüne, traditionell für den Verein der Heimrecht geniest, war hingegen prall gefüllt. Die South Division scheint an Stärke gewonnen zu haben. Wie genial würde die Kurve aussehen, wenn alle gemeinsam stehen würden.....Aber Streitereien unter verschiedenen Gruppierungen gibt es ja nicht nur im Ausland.

Pyro gab es übrigens nur von der gut gefüllten CSKA-Kurve. Letztendlich waren wohl über 11.000 im Stadion. Bei dem Wetter eine gute Anzahl und man hat auch schon Sofiaderbys vor 8.000 Zuschauern konsumiert.

Für den Rest lasse ich einfach mal die Bilder sprechen.

Fazit: Wer nicht dabei war, hat nichts versäumt. Ein Totalausfall, wie Anfangs befürchtet, war das Derby auf keinen Fall. Gesundes Mittelmaß aber für Mittelmaß muss man nicht unbedingt nach Sofia fliegen.....