Levski Champion "lalalalala"....

Wie oft hörte man diese Gesänge bei den Derbys; egal ob man Kontakt zur Tabellenspitze hielt oder im Mittelfeld rumkrebste. Dieses mal bekam man die Champions-Gesänge, glücklicherweise, nicht sooft zu hören. Obwohl; dieses mal wären sie durchaus berechtigt gewesen. 

Levski empfing als Tabellenführer den Geldverein aus dem Dorf Razgad. Unser vorab geplantes Spiel, CSKA vs. Vitosha, wurde abgesagt. Die Gründe; typisch bulgarisch…..Der Gastverein trat nicht an. Die Spieler trugen Sorge, bei einem Sieg nicht unversehrt Sofia verlassen zu können. Aber warum dann der Protest von CSKA vor dem Justizministerium? Ein Ministeriumsmitglied, ehemaliger Spieler bei Vitosha, hatte wohl auch bezüglich der Absage seine Finger im Spiel.

Leute; bei diesem ganzen Klüngel an Korruption, Macht, Geld und Einfluss verliert man schnell den Überblick. Statt Spitzenspiel gab es dann einen Jugendkick im Balgarska-Armija-Stadion. Auf das Freundschaftsgekicke verzichtete man und schipperte ausgeschlafen gemeinsam mit Uni und Rene gemütlich für faire 9 Leva mit dem Zug Richtung Sofia.

Mehr zufällig bekam man dann noch den Schluss der „Gerechtigkeit für CSKA“ -Demo in Sofia mit. Das waren locker 2.000 bis 3.000 CSKA-Wutbürger, die da durch die Straßen maschierten.


Nun ja; ob es was bringt? Uni und ich wünschen den "Animals" (führende CSKA-Gruppe) auf alle Fälle viel Glück; das Sofiaderby fehlt einfach in der bulgarischen Fußballlandschaft......


Jetzt galt die Konzentration aber erstmal dem ewigen Rivalen von CSKA; dem Polizeisportverein.

P.F.K. Levski Sofia  vs.  F.K. Ludogorets 1947 Razgrad 

 

18.10.2015



Ein unterklassiges Spiel in Sofia blieb uns vergönnt. Man war zwar an der Spielstätte aber über diesen Rasen rollte schon seit Jahren kein Leder mehr. Im Levskiground traf man dann, wie verabredet, Fump, der mit seinem 45 PS Terror-Corsa ohne Radio eine dreiwöchige Balkantour absolvierte. Die Hütte war beim Spitzenspiel richtig voll. Sogar aus Razgrad waren ca. 120 Mann am Start. Da hat der Sponsor sicherlich mit ein paar Leva nachgeholfen.

Sektor B präsentierte zu Spielbeginn eine Choreo über die gesamte Kurve. 



Was allerdings noch schöner war, man mit Bildern schlecht zeigen kann, war die Tatsache, dass bei Liedern und Klatscheinlagen eine wirklich sehr hohe Mitmachquote zu bewundern und vor allem zu hören war. Bei Schalparaden zog das ganze Stadion mit. Zuschauer werden es zwischen 12.500 und 13.500 gewesen sein. Die Zeitungen schrieben bis 15.000 im www werden knapp 11.000 angegeben. Beim darauffolgenden Heimspiel gegen die Schwarzmeerflotte aus Varna waren übrigens keine 2.000 Zuschauer anwesend……

Zur Eröffnung der zweiten Halbzeit brannte der Sektor B. 

 








Das geschulte Auge von Fump will ca. 120 Fackeln gesehen haben. Für Pyrofans bleibt der Balkan Reiseland Nummer 1. 

 

Die entstandene Rauchentwicklung sorgte anschließend für eine mehrminütige Spielunterbrechung. Es kam schon ein kleines Herbsfeeling auf, als der Rauch ganz friedlich übers Feld bis hin zum Gästeblock zog. Schöne Grüße von Sektor B an seine Gäste ;-)





















Ludogorets glich noch in Spielminute 60 durch ein Freistoßtor aus. Respekt! Super Schuß; tolles Tor. Würde bei uns locker Tor des Monats werden. Der Stimmung tat der Gegentreffer keinen Abbruch aber es fielen auch keine weiteren Tor.

Die Meisterschaft bleibt spannend.

Man verabschiedte sich von Fump, der eine Kfz-Übernachtung vorzog und den man am nächsten Tag in Blagoevgrad wieder im gebuchten Hotel treffen würde.

Am nächsten Tag ging es dann zusammen mit Rene für faire 10 Leva mit dem Bus nach Blagoevgrad. Rene löste noch für schlappe 10 Leva ein Einzelzimmer in der Nähe meines gebuchten Hotels und dann ging es zu dritt mit Fump zu äußerst leckerem Speiß und Trank.

Abends dann die Partie des Aufsteigers Pirin vs. Stara Zagora und somit endlich ein neuer Ground.
Pirin verlor und wird wohl auch wieder absteigen aber die Tribüne ist schön und groß; nur die Pirin-Fans ziemlich wenig und viel zu jung......

Fump nahm mich am nächsten Tag in seinem Corsa mit nach Sofia zurückt, von wo aus ich zurück flog und dann war auch dieser kleine Balkantrip wieder Geschichte.

Fazit: Levski konnte voll überzeugen und das Plovdivderby war ein Derby im "Balkanstyle". Und Blagoevgrad? Schöner Ground, tolles Essen und Trinken und preiswertes Übernachten.


Ihr habt bezahlt; ihr dürft nicht geh`n...

Ein besonders Wochenende lockte mich nach Bulgarien. Samstags fand das Plovdivderby statt, sonntags trafen in Sofia jeweils die Tabellenführer in Liga 1 und 3 gegen den Tabellenzweiten an und montags konnte man in Blagoevgrad noch einen neuen Ground machen.

Doch der Reihe nach.

Derby Plovdiv  

 

F.K. Lokomotiv Plovdiv  vs.  F.K. Botev Plovdiv  

 

17.10.2015



Vor dem eigentlichen Highlight schaute man nochmal kurz auf der Botevbaustelle vorbei, um eventuelle Baufortschritte zu erkennen. Für alle, die sich auf ein Derby im neuen Botevground, der eigentlich schon letzte Saison fertigstellt sein sollte, freuen; hoffe eure Freude hält noch Lange an. Ob ich nochmal vor meinem 50zigsten Geburtstag in den Genuss von einem Plovdivderby mit Botev Heimrecht komme, darf stark bezweifelt werden. 

Kein Baukran, kein Bagger, da liegt noch nichtmal eine Schaufel rum. 3 halbfertige Tribünenteile und die Stahlträger rosten vor sich hin. Auf dieser Baustelle hat schon längere Zeit kein Bulgare mehr etwas bewegt und falls doch, dann nur sich selbst; nämlich auf Nimmerwiedersehen von dieser Bauruine……Nun ja, dem Stadionmodell ala „Einheitsbrei“ mit Sitzschalen in den Farben gelb und schwarz fieberte man eh nicht entgegen. Aber die Bildergegenüberstellung; da ist noch deutlich Luft nach oben zwischen Soll und Ist-Zustand……

















Auf der Hauptstraße zum Lautapark suchte man sich in einer einheimischen Schänke ein gemütliches Plätzchen, um bei einem Pirinsko beide Corteos, die an der Kreuzung vorbeigeführt wurden, zu beobachten. Aus dem Alter, dass man sich begeistert, wenn junge und nicht mehr ganz so junge Männer mit einem Hauptbanner geschlossen zu einem Fußballspiel laufen, dabei Pyrotechnik zünden, laute Lieder singen und finster dreinschauen (oder es zumindest so versuchen); aus dem Alter bin ich endgültig draussen. Botev schaute schonmal besser aus; Loko fehlt die Masse….

Kommen wir zum Spiel. Botev erhielt nur 500 Karten; in den vorhergesehenen Gästesektor passt locker das Dreifache. In diesen Ländern ist es dann auch oftmals so, dass 100 oder 200 ohne gültige Eintrittskarten trozdem Einlass gewährt wird; man möchte halt auch keinen Ärger. Dieses mal wurde diese Deeskalationstaktik nicht gefahren; kur vor Spielbeginn verlies ein Großteil der Botevanhänger den Block und Banner wurden abgehängt…..

Schöner Mist; bzw. muss man respektieren. Anscheinend Boykott, weil doch nicht alle Botev-Anhänger ohne gültiges Ticket den Auswärtsblock betreten durften. Was draussen vor sich ging, wusste man nicht; man konnte es nur erahnen. Ruhig blieb es anscheinend nicht. Die Lokoanhänger verliesen daraufhin auch alle erstmal ihren Block. Frei nach dem Motto; wenn die Bultras, so der Spitzname der Botev Ultras, gehen, na , dann werden wir sie doch erstmal auf der Straße herzlich begrüßen. Die Staatsmacht hatte was dagegen, die Lokoanhänger kehrten wieder auf ihre Plätze zurück und auch die Bultras wurden wieder in den Block geprügelt. Dort begannen sie weiter mit der „Filetierung“ des Gästesektors. Die morschen Wellenbrecher gaben auch nicht lange Gegenwehr, bevor man versuchte die herausgerissenen Teile auf dem Platz zu entsorgen………

Auf der Lokotribüne gab es als optischen Eröffner eine Blockfahne mit etwas Rauch und ein Feuerwerk. Dazu noch ein paar schwarz weiße Fahnen aber viel zu wenige; nix dolles.




Als es in Minute 15 und 17 einen Doppelschlag von Loko gab, verliesen die Bultras wieder den Block, während die Lautajungs auf dem Platz feierten. Vor allem bei dem zweiten Treffer gab es kein halten mehr.....



Die Bultras wurden wieder zurück in den Block geprügelt; die Lokojungs kehrten freiwillig zurück. Die Gäste sichtlich angefressen versuchten dann einen Platzsturm und hatten ein Gitter sogar schon auf; zuviel Staatsmacht verhinderte ein verbotenes betren des Innenraums. 





Mit Levski oder Legia im Gästesektor wäre das Spiel nicht so ruhig über die Bühne gelaufen. Platzsturm/Spielabbruch nicht geglückt; verbrennen wir einfach unser Choreomaterial um das Gesicht nicht zu verlieren. So kam mir die anschliesende Aktion jedenfalls vor. Im Gästeanhang fing man an, das vorab verteilte Choreomaterial, Fähnchen und Folienspruchband, gezielt zu verbrennen. Partizan hat es mal vorgemacht und da hatte das Ganze auch Hand und Fuß und vor allem; eine ganz andere Dimension. Jetzt loderte mitten im Gästeblock ein trauriges Feuerchen. Also; zukünftig mit den vorab verteilten Fähnchen wieder kräftig wedeln; sieht einfach besser aus…..
 


 







Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es dann eine vernünftige Pyroshow über die gesamte Lokogerade. Garniert mit einer runden Loko Überziehfahne. Später wollte man noch einen transparenten Folienbanner zum leuchten bringen; einzig die Pyrotechnik war schon fast komplett aufgebraucht. Das müssen die Glatzen noch üben…..








Mit dem Anschlusstreffer in Minute 48 wurden auch einige Bengalen im Gästesektor abgebrannt 

 





und auf der Aschenbahn entsorgt. 





Es flammte soetwas wie Stimmung bei den Bultras auf. Dann passierte bis zum Spielende nicht mehr viel. Vielleicht noch erwähnenswert ein gezeigtes Spruchband der Lokojungs „BULTRA$ NOT WELCOME“. Eine Anspielung an das Derby vom 04.11.2012


Die "BULTRAS" wollten zwar zuvor schon zweimal gehen aber wie in der Überschrift vermerkt; "Ihr habt bezahlt, ihr dürft nicht gehen...." wurde dem vorzeitigen verlassen des "Events" ja von Staatseite ein Riegel vorgeschoben.

Was bleibt als Fazit...?

Das Derby war def. kein Highlight. Es war weder Fisch noch Fleisch aber auf dem Balkan schmeckt auch Salat. :-) Frei nach einem an Stanley Kubricks Meisterwerk Clockwork Orange angelehnten Song. "In einer Zeit in der man nur noch lebt, um täglich die Champions League *zernsiert*" ist man um jede Abwechslung in den gelobten Ländern DANKBAR !!!!

Zum Schluß noch ein Video aus Sicht der BULTRAS

 

Und ganz zum Schluß noch das Model zum neuen Loko-Stadion.

Keine Ahnung wer den Bulgaren neue blühende Stadionlandschaften versprochen hat......


Sind wir einfach froh, wenn die Umsetzung dieser Projekte noch einige Zeit in Anspruch nimmt und erfreuen uns weiterhin an Fußball der Marke "Balkan-Style"

Reclaim the Game

Unterwegs die Welt der Fußballfans zu entdecken


In diesem Blog werden Euch Videos und Bilder von interessanten Fußballspielen in Europa und auch ausserhalb Europas präsentiert.

Dabei geht es weniger um das geschehen auf dem grünen Rasen, wo 22 Akteure versuchen eine in Leder gehüllte Schweinsblase in das gegnerische Tor zu bugsieren; es geht um das geschehen auf den Rängen.


Präsidenten kommen und gehen; Trainer kommen und gehen; Spieler kommen und gehen.


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In zwanzig Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein über die Fußballspiele die Du nicht gesehen hast, als über gesehene Fußballspiele, die Dich entäuscht haben.