Mostarderby und das geklaute Zvezdaspiel...

Aus irgendwelchen Gründen hatte es mich noch nie nach Mostar zu dem Derby verschlagen. Und auch dieses mal sollte es nur Beiwerk zu meinem eigentlichen Zielspiel, Borac vs. Zvezda, dienen.  Mein Zielspiel wurde allerdings, wie der gesamte serbische Spieltag, verschoben. Dazu später mehr.

 

Mostarderby

H.S.K. Zrinjski Mostar  vs.  F.K. Velez Mostar

27.09.2014

 

 



Via Köln flog man einigermaßen preisgünstig bereits donnerstags nach Sarajevo. Den letzten Bus nach Mostar genommen und dann war man gegen 24:00 Uhr in Mostar ohne wirklichen Plan, wo sich meine Unterkunft eigentlich befindet? Nähe Altstadt und historischer Brücke; ok. aber ohne Stadtplan musste man auf ein Taxi zurück greifen. Der freundliche Taxifahrer rief sogar noch bei meinem Herbersgvater an, da es in dem kleinen Hotel stockdunkel war, obwohl ich mein spätes Eintreffen vorab angekündigt hatte. 15,- Euro für ein sauberes Einzelzimmer mit eigenem Bad und wirklich nur 300 Meter von der Altstadt entfernt; die guten Bewertungen auf "booking.com" waren durchaus gerechtfertigt.

Am nächsten Tag hatte man genug Zeit die Stadt auszukundschaften. Mostar ist wirklich schön; wird aber überbewertet. Klar; Stari Most, die Alte Brücke, ist schon ein "Hingucker" aber an einem Tag hat man alles sehenswerte abgelaufen.  Die Brücke, ein Wunderwerk der osmanischen Baukunst, wurde  übrigens1556 bis 1566 errichtet. Während des jugoslawieschen Bürgerkriegs am 09.11.1993 zerstört und von 1996 bis 2004 wieder aufgebaut.

Bekanntermaßen trennt der Fluß Neretva die Stadt in einem bosnischen, muslimischen Teil und einen kroatischen, also römisch katholischen Teil. Das zusammenleben klappt wohl so auch wenn viele in "ihrem" Teil der Stadt bleiben...In der Altstadt traf man dann auch Fump samt Ehefrau. Fump verbrachte seinen Sommerurlaub in Dubrovnik; natürlich gespickt mit jeder Menge Fußballspiele.....

Kommen wir zum Spiel. Das Derby kann natürlich nicht mit den anderen großen Derbys auf dem Balkan mithalten; trotzdem solle man es einmal gesehn haben. Das Stadion "Bijeli-Brijeg" war vor dem Krieg eigentlich die Spielstätte von Velez Mostar. Nach dem Krieg wurde es Zrinjski zugesprochen. Ev. weil es halt auch im westlichen, also kroatischen Teil, von Mostar liegt.

25.000 Zuschauer fasst das Stadion. Knapp 4.000 wollten sich das Derby nicht entgehen lassen. Nur 150 Karten gab es für Velez. Der Gästeblock, untergebracht auf der riesigen Tribüne ganz oben am rechten Rand, fasst auch nicht viel mehr. 

Die Stimmung bei Zrinjski durchgehend gut. Zu Beginn gab es extrem laute Böller; die müssen aus Armeebeständen gestammt haben. Selbst die Spieler hielten sich bei den detornationen die Ohren zu. Mitte der ersten Halbzeit gab es eine gelungene Rauchshow; gegen Ende wurden einige Bengalen gezündet. 
Dazwischen Dauersupport ohne große Pausen. In einer kleinen, engen und eventuell überdachten Fußballkiste wäre der support genial rübergekommen. In einem 25.000tausender ohne Überdachung, ich saß auf der gegenüberliegenden großen Tribüne, kommt es akkustisch net ganz so dolle rüber.....

Velez supportete kaum. Zwei, drei mal. Lag eventuell auch am Spielverlauf. 1-0 in der 34igsten Spielminute; 2-0 in Spielminute 50. Da fällt es schwer sich zum anfeuern zu motivieren. Dazu noch der absolute "Vollpanne"-Platz im Stadion.....

Nach dem Schlusspfiff eilte man schnellen Schrittes zum Busbahnhof, da meine Übernachtbusfahrt nach Belgrad anstand.

Vorher wusste ich schon, dass der gesamte serbische Spieltag wegen einer Art CSD-Parade abgesagt wurde. Sämtliche Polizeikräfte im Land wurden benötigt den Umzug zu schützen. 

Um 06:30 Uhr in Belgrad angekommen wurde man von dem Polizeiaufgebot förmlich erschlagen.  

Letztendlich waren wohl 6.000 Polizisten aus allen Landesteilen damit beschäftigt, die Parade friedlich über die Bühne zu bringen.

Ein Tag ohne Fußball ist in Belgrad aber trotzdem KEIN verlorener Tag

......und den Ground von Borac konnte man einige Wochen später auch noch machen.....


















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